<aside> ℹ️ Teil 5/36 von: We are the change
Von @Klaus Steinfelder, in Notion adaptiert von @StefanMünz

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Am Freitag den 15. März fand der erste globale FridaysForFuture-Aktionstag mit einem gewaltigen Mobilisierungserfolg statt. Weltweit nahmen rund 1,7 Millionen Menschen an den Klimastreiks teil, die bereits kurz nach Mitternacht (MEZ) im Pazifikraum, Neuseeland & Australien begannen und erst 24 Stunden später in Hawaii endeten. In Deutschland beteiligten sich 320.000 Menschen an den FridaysForFuture-Aktionen am 15.03.19, was damit eine der größten politischen Mobilisierungen der letzten Jahrzehnte bedeutete.

Zwar waren die Mobilisierungszahlen in den großen Städten mit 25.000 Leuten in Berlin und 15.000 Leuten in Hamburg nicht sensationell, ungewöhnlich war aber die Abdeckung bis in relativ kleine Orte. An diesem Tag gab es FridaysForFuture-Demos in 250 Orten in Deutschland. Insgesamt fanden am 15.03.19 in 116 Staaten Aktionen von FridaysForFuture statt.

Neu Dheli

Neu Dheli

Hamburg

Hamburg

Milano

Milano

Montreal

Montreal

Greta Thunberg nahm an diesen Tag an der Klimademo in Stockholm teil. Knapp 2 Wochen später reiste sie nach Berlin, um dort auf der FFF-Demo am 29.03. mitzulaufen (die mit 25.000 Leuten erneut sehr groß war), und um eine kurze Grußbotschaft am Ende der Kundgebung abzugeben.

Eigentlicher Anlass des Aufenthalts in Berlin war aber die Verleihung der "Goldenen Kamera". Nicht wenige Menschen hatten im Vorfeld befürchtet, daß diese Veranstaltung ein eher peinlicher Rahmen sein würde.

Aber Thunberg entzog sich schon mit den ersten Worten ihrer Rede jeder spießigen Vereinnahmung, indem sie den Preis den AktivistInnen des Hambacher Forsts widmete.

GOLDENE KAMERA award speech of Greta Thunberg

GOLDENE KAMERA award speech of Greta Thunberg

Ansonsten war diese Rede ein durchaus gelungener Versuch, Medienleute auf ihre besondere Verantwortung anzusprechen und übers Fernsehen ein Millionenpublikum zu erreichen, das sonst nicht zu ihrer typischen Zuhörerschaft gehörte.

Ich widme diesen Preis den Menschen, die für den Schutz des Hambacher Waldes kämpfen. Und allen Aktivisten überall, die dafür kämpfen, dass fossile Brennstoffe in der Erde bleiben.

Wir leben in einer seltsamen Welt. In der die versammelte Wissenschaft uns sagt, dass wir noch 11 Jahre davon entfernt sind, eine nicht mehr rückgängig zu machende, und von Menschen nicht mehr kontrollierbare Kettenreaktion in Gang zu setzen, die wohl das Ende der Zivilisation bedeutet, wie wir sie kennen.

Wir leben in einer seltsamen Welt, in der Kinder ihre eigene Bildung opfern müssen, um gegen die Zerstörung ihrer Zukunft zu protestieren.

In der die Menschen, die am wenigsten zu der Krise beigetragen haben, diejenigen sind, die am stärksten davon betroffen sein werden.

In der die Politiker sagen, dass es zu teuer sei die Welt zu retten, während sie Billionen von Euro in die Subventionierung fossiler Brennstoffe stecken.

Wir leben in einer seltsamen Welt, in der niemand wagt, über unsere gegenwärtigen politischen Systeme hinauszuschauen, obwohl es offensichtlich ist, dass die Antworten, die wir suchen, innerhalb der Politik von heute nicht zu finden sind.

In der einige Menschen sich mehr Gedanken über die Schulpflicht von einigen Kindern machen als über die Zukunft der Menschheit. In der jeder seine eigene Realität aussuchen und seine eigene Wahrheit kaufen kann.

In der unser Überleben von einem kleinen, rapide schrumpfenden CO2-Budget abhängt. Und kaum jemand weiß überhaupt etwas davon.